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Bauernverbände Göppingen und Ostalb-Heidenheim e.V.

Tag der Milch

Regionaler Rohstoff mit Zukunft


Zum Tag der Milch bezieht der LBV Stellung zur öffentlichen Debatte "Die Kuh - Klimakiller oder Klimaschützer?".

Der LBV veranstaltete anlässlich des Tages der Milch am 1. Juni ein Pressegespräch mit LBV-Vizepräsident Rosi Geyer-Fäßler und dem stellv. LBV-Hauptgeschäftsführer Horst Wenk auf dem Betrieb der Familie Faßnacht in Horb.

Ob Käse, Joghurt oder ein Glas frische Milch: Milchprodukte gehören für viele Menschen in Deutschland täglich auf den Tisch. Sie liefern hochwertiges Eiweiß, wertvolles Kalzium und tragen zu einer ausgewogenen Ernährung bei. In Baden-Württemberg spielt die Milchviehhaltung dabei eine zentrale Rolle – nicht nur für die Versorgung, sondern auch für Klima- und Artenschutz. „Trinkmilch, Butter, Käse, Quark – all diese Produkte sind ernährungsphysiologisch wertvoll. Wenn sie dann auch noch direkt vor der Haustüre klimaschonend und regional erzeugt werden, profitieren alle: Verbraucher, Umwelt und Wirtschaft“, erklärt Roswitha Geyer-Fäßler, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes (LBV) und selbst Milchviehhalterin aus dem Allgäu anlässlich des bevorstehenden Tags der Milch am 1. Juni.

Dauergrünland sinnvoll bewirtschaften

Fast 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in Baden-Württemberg ist Dauergrünland – ein Spitzenwert im bundesweiten Vergleich. Diese Flächen speichern effizient CO₂, erhalten die Kulturlandschaft und bieten Lebensraum für viele bedrohte Arten. „Doch unser Grünland lässt sich nur über den Tiermagen verwerten – und hier ist die Kuh unser wichtigster Partner“, stellt Geyer-Fäßler fest. In Baden-Württemberg liegen auch rund 44 Prozent der besonders artenreichen FFH-Mähwiesen Deutschlands. Diese werden vor allem von Milchviehbetrieben bewirtschaftet. Durch ihre naturnahe Nutzung erhalten sie die Artenvielfalt und produzieren gleichzeitig hochwertiges, regionales Futter. Das spart Importfuttermittel und entlastet globale Ressourcen wie Regenwälder.

Die Kuh – Klimakiller oder Klimaschützer?

In der öffentlichen Debatte wird die Kuh häufig vorschnell als Klimasünderin abgestempelt – zu Unrecht. Zwar erzeugen Wiederkäuer wie Rinder Methan, ein klimawirksames Gas. Doch diese Emissionen entstehen im natürlichen Kreislauf der Futterverwertung und sind Teil des sogenannten biogenen Kohlenstoffzyklus. Anders als fossiles CO₂ aus Kohleoder Erdöl wird das Methan nach rund zwölf Jahren wieder zu CO₂ abgebaut und von Pflanzen gebunden – z. B. auf den Grünlandflächen, die den Kühen wiederum als Futter dienen. „Unsere Milchkühe fressen den Grünlandaufwuchs und tragen so aktiv zur CO₂-Bindung bei. Ohne sie würden diese Flächen verbuschen oder verbrachen – das wäre ein ökologischer Rückschritt“, erklärt Roswitha Geyer-Fäßler. Zudem erzeugt die Kuh nicht nur Milch, sondern verwertet Gras und Klee, die für den Menschen unverdaulich sind – und verwandelt sie in wertvolle Lebensmittel. „Wir müssen lernen, Klimaschutz und Nutztierhaltung ganzheitlich zu betrachten. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen und Verbraucher, die unsere diesbezüglichen Anstrengungen unterstützen“, mahnt die LBV-Vizepräsidentin.

Der Druck in der Branche ist hoch

Trotz aller Leistungen gerät die heimische Milchwirtschaft zunehmend unter Druck. Der Selbstversorgungsgrad in Baden-Württemberg liegt bei Milch- und Molkereiprodukten nur noch bei 56 Prozent – Tendenz sinkend. Preisdruck im Handel, politische Vorgaben und steigende Anforderungen setzen die Betriebe unter Druck. Von 2020 bis heute – also innerhalb von fünf Jahren haben rund ein Viertel der Milchviehhalter im Land aufgegeben. In den letzten 15 Jahren waren es sogar fast 60 Prozent. Herausforderungen, wie z. B. eine geregelte Hofnachfolge, beeinflussen zunehmend die Produktion. Die Existenz weiterer Betriebe ist gefährdet. Dabei leistet die Milchviehhaltung einen unverzichtbaren Beitrag zur Ernährungssicherheit – gerade in einer Welt mit unsicheren Lieferketten. „Regionale Erzeugung funktioniert aber nur, wenn Verbraucher auch zu regionalen Produkten greifen“, appelliert Geyer-Fäßler. „Wir Milchviehhalterinnen und -halter wissen genau, was unsere Höfe leisten. Unsere Milchviehbetriebe stehen für mehr als nur Versorgung – sie sind Rückgrat der Ernährungssicherheit, Motor für Klimaschutz und Garanten lebendiger Kulturlandschaften. Jetzt ist nicht die Zeit für Ausreden, sondern für Taten. Wir sind bereit, anzupacken – aber wir brauchen auch eine Politik, die mit verlässlichen Rahmenbedingungen an unserer Seite steht.“

Hintergrundinformationen

Rinderhaltung im Land: In Baden-Württemberg gibt es rund 37.500 landwirtschaftliche Betriebe mit durchschnittlich 37 ha LF. 2023 gab es im Land laut Statistischem Landesamt 12.280 landwirtschaftliche Betriebe, in denen insgesamt 898.700 Rinder gehalten wurden. Der wichtigste Zweig in der Rinderhaltung sind die Milchkühe. 4.950 Betriebe bewirtschafteten einen Milchviehbetrieb mit 309.700 Milchkühen und durchschnittlich 63 Milchkühen pro Betrieb. 2010 waren es noch 10.771 Milchviehbetriebe mit 353.715 Milchkühen und 33 Milchkühen pro Betrieb.  Der Selbstversorgungsgrad mit Milchprodukten – also der Umfang in welchem die baden-württembergische Landwirtschaft den Gesamtverbrauch an Milchprodukten im Land decken kann – liegt derzeit bei rund 56 Prozent. Der Anteil der Biomilchproduktion liegt bei gut 8 Prozent.

Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 30.000 Landwirte aus Baden-Württemberg. 20 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.



Autor: akb